Treuer Gefährte – oder – Wenn das Pferd das Bein sich bricht





Noch reckst Du Hals und Kopf,

Die Nüstern blasen.

Dein starker Wille mag nicht weichen,

Und doch der Himmel bald dich zu sich nimmt.

Schwer ist's für mich, Dein letzter Kampfesritt,

Kaum zu ertragen,

Jetzt, wo zusehends Du darnieder liegst.



Treue spricht indes aus deinen Augen,

Liebend, bittend dein suchend Blick.

Du möchtest aufstehen, wieder Laufen, wild,

Wie ehemals, all deine Tage.

Doch die Beine, sie gehorchen nicht.

Die Kraft von einst ist seltener Gast geworden.



Groß warst Du, zu Deiner Zeit,

Immer hast Du mich getragen.

Kein Weg war dir zu weit,

Keine Last zu schwer,

Mit der ich dich beladen.



So bleib auch ich bei Dir nun deine letzten Stunden,

All deine Tage.

Versuch auch ich dir zu geben,

Wie du mir, all diese vielen Jahre.

Nie jedoch werd ich gleichen Dir darin,

Das Zepter, so ich's denn verdiene,

Werd auch ich alsbald in andere Hände legen,

Nicht all zu fernen Tages, so es da noch jemand gibt.



Die Mähne, sie durchstreift ein mildes Lüftchen

Ein letztes mal weht sie im Winde

Nun verdeckt sie dir das Angesicht.

Und mit sich führt, den letzten Hauch,

Gleich einem Diebe

Darauf gebettet Flüchtig-Ewiges,

Wundervollen Lebens,

Dein Wesen, welches mit Dir uns nun verläßt.

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